Trainings und Vereinsanlässe FSCS

Der Festkalender wandelt sich ständig. So ist für den 27. Juni in Huttwil ein Schwingfest für alle Schwingerinnen, die den Jahrgang 2001 und jünger haben, geplant. Ein regelmässiger Blick auf den Festkalender und ein fleissiger Trainingsbesuch lohnen sich also!

Der Vorstand des FSCS hat an seiner letzten Sitzung die Stossrichtung für die nächsten 3 Monate diskutiert: Vor ca. einem Monat konnte Isabel das Training mit einer motivierten Truppe Schwingerinnen (alle U-20) wieder aufnehmen. Nun wird am Mittwoch einerseits geschwungen, andererseits absolvieren die älteren Schwingerinnen draussen ein Konditraining. Weitere Vereinsaktivitäten wie eine Vollmondwanderung oder Outdoor-Trainings an einem Samstag wurden auch geplant. Die Infos dazu sind unter „Vereinsanlässe“ zu finden. Seid auch dabei! Draussen ist ja bereits viel wieder möglich!

Zuletzt möchten auch wir noch das Thema anschneiden, das in der Schwingerszene zu grossen Diskussionen geführt hat. Obwohl inzwischen für die Jüngsten unter grossem Aufwand wieder Feste durchgeführt werden, bleibt ein fahler Nachgeschmack :

Dass es der ESV in Zusammenarbeit mit dem BASPO erreichen konnte, dass 120 ausgewählte Schwinger wieder trainieren dürfen, während für «das letzte Drittel», jene ü-20-Schwinger, die nicht zu den «Privilegierten» gehören, für diesen Schritt noch zu kämpfen sei, hat uns erstaunt. Oder besser gesagt: Der Entscheid ist bei uns auf komplettes Unverständnis gestossen! Mit allen dem Schwingsport verbundenen Menschen, mit denen wir Gespräche geführt haben, war das Resultat der Diskussion dasselbe: Den Entscheid empfindet man als schlechten, sehr schlechten Witz, mit welchem der Schwingsport ein enorm fragwürdiges Licht auf sich wirft und wohl so allen Leitgedanken und Werten widerspricht, die für ihn im Grundsatz so wichtig sind. Dabei geht es nicht nur darum, dass ein allfälliger Trainingsvorsprung der «Mittelklasse» gegenüber nicht fair ist – es geht um viel mehr als das.

Wir befinden uns global in einer Situation, wo es bei vielen Menschen um ihre Existenz und ihre psychische Gesundheit geht. Viele Menschen auch in Industrieländern sind am Anschlag, weil sie unter materieller Armut leiden und sich gleichzeitig mit zusätzlichen Belastungen auseinandersetzen müssen, kranke Menschen pflegen, von Verwandten unter speziellen Umständen Abschied nehmen müssen, oder weil sie ihrem für sie überlebenswichtigen Erwerb nicht nachgehen können etc..

Gemäss Index der menschlichen Entwicklung (HDI) nimmt die Schweiz den 2. Rang weltweit ein. Das heisst, wir haben im Vergleich mit den restlichen Ländern der Welt ein sehr hohes Bruttonationaleinkommen, eine hohe Lebenserwartung (was für ein gutes Gesundheitssystem spricht) und ein gutes Bildungsniveau. Dass man sich dieser Privilegien im globalen Vergleich zu wenig bewusst ist, zeigt sich im Verhalten vieler Schweizerinnen und Schweizer in dieser Pandemie – und auch im Entscheid des ESVs, 120 Schwingern (von wie vielen total?) wieder Trainings zu ermöglichen.

Mit so einem Vorgehen für unseren Sport in dieser Situation einen Mehrwert generieren zu wollen ist äusserst fragwürdig. Dass man sich den möglichen negativen Kettenreaktionen nicht bewusst war, finden wir naiv! Die grosse Masse, von welcher der Sport (über)lebt und mit deren Hilfe er funktioniert, besteht nicht aus Spitzenschwingern (oder wer organisiert jetzt die Anlässe für die Jungschwinger?)! Unserer Ansicht nach werden die Falschen «privilegiert» – mit einer krassen Signalwirkung für die grosse Mehrheit, die sich für uns voll verständlich vor den Kopf gestossen und übergangen fühlt. Dass Freiwilligenarbeit in Klubs und Verbänden geschätzt und gewürdigt wird, dass Schwinger bescheiden sind und die Szene familiär ist, wird damit also überhaupt nicht signalisiert – im Gegenteil: Man könnte es gar als respektlos bezeichnen, von «oben herab» zu kommunizieren und dann Verständnis für diesen Entscheid einzufordern und zu erwarten, dass er von allen motiviert mitgetragen wird.

Also ehrlich: Hätte es da nicht andere Möglichkeiten gegeben, die Spitzenschwinger zu «beschäftigen»? Beispielsweise könnten sie gerade jetzt in dieser schwingtrainings- und wettkampffreien Zeit die ansonsten tätigen LeiterInnen in ihrer Arbeit unterstützen, die Jüngsten im Training motivieren, ihnen ihr Wissen weitergeben und somit Nähe schaffen. Möglicherweise passiert dies auch – aber weshalb sieht man davon kaum etwas? Ein solches Engagement liesse sich doch auch medienwirksam nutzen (wenn es darum geht, in der Öffentlichkeit zu stehen).

Als LeiterIn gehört es dazu, andere zu motivieren, was häufig sehr herausfordernd ist. Gerade da könnten die Spitzenschwinger doch jetzt Vorbilder sein: motivieren und aufzeigen, wie sie nach alternativen Trainingsmöglichkeiten gesucht haben in der letzten Zeit, wie sie sich aufbauen etc. Oder sind die Ideen da ausgegangen? Es scheint so, als bliebe ein grosser Teil der Arbeit bei der «Mittelschicht» liegen, die versucht, Leute bei der Stange zu halten – nur wird die nun in keiner Weise gewürdigt. Der Entscheid des ESVs hat so einige Kurzschlüsse à la «Mit diesem Verein/Theater will ich nichts mehr zu tun haben!» ausgelöst – sowas macht niemand rückgängig und es ist enorm schwierig, gute Leute wieder zurück in’s Boot zu holen.

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