Sägemehlsplitter Rougemont

Da die Anfahrt nach Rougemont etwas mehr Zeit beanspruchte, als dass es wir uns von anderen Schwingfesten her gewohnt sind, haben wir uns auf einen 15er-Bus (danke Patrick für’s Chauffieren!) und ein Auto verteilt. Die Zeit, so fanden einige, war etwas knapp berechnet, also wurden wir schon ganz früh ein wenig kribbelig: „Dä fahrt sicher is Äntlibuech mit dene Viecher“, wurde über ein Viehtransport gesagt, der mit 30 km/h in Richtung Willisau tuckerte. Nach einem Umweg durch die Stadt konnte der Transport ein erstes Mal überholt werden, doch „das Problem“ holten wir am Schwanderholzstutz wieder ein. Während andere auch mit „mer chöme, mer hei ä langsame Buur voredra“ zu kämpfen hatten, hatten andere schon ein mulmiges Gefühl: „Sit scho noni döregfahre?“

Die Fahrt verlief dann bis auf weiteres relativ gut. Jedenfalls bis zu dem Moment, als eine Schwingerin ungewöhnlich ruhig wurde. Der Plastiksack wurde nicht gebraucht, nach einem kurzen Zwischenhalt konnte weitergefahren werden. Daraufhin folgte ein WC-Stop, nach welchem wir uns ein wenig sputen mussten, um dann wieder einer Herde Kühe hinterher zu fahren. Alles in allem haben wir es dann doch noch geschafft.

Auf dem Nachhauseweg gab es einige Umplatzierungen. Jemand fragte sich dann einfach: „Hend ihr bim änefahre ou scho so doh?“ Jawohl, hatten sie wohl. Amüsant war es eigentlich schon und auch wenn niemand erbrechen musste, dachten wir, dass es vielleicht besser gewesen wäre, den Flieger zu nehmen.

Das Fest stand irgendwie ein wenig unter dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“:

       Für die, die von der Sonne zu stark geküsst wurden (wie man den Sonnenbrand teilen kann, wurde aber nicht beantwortet)

       Für die, die sich mit den Sonnenbrand-Leidenden abmühen mussten und müssen

       Für die, die die gute Miene zum bösen Spiel bewahren wollten

       Für die, deren Autos von weniger gut aussehenden Autos auf der Autobahn kompromisslos überholt wurden

       Für die, die den Regenfall als „Hei die dStross abegwäsche vom Aupufzug noche?“ interpretierten, während es noch leicht am Regnen war

       Für die, denen lange Autofahrten nicht so behagen

       Für die, die immer so lange warten müssen, bis die Festwirtschaft am Morgen den Grill startet

       Und nicht zuletzt für die, die kein Französisch verstanden

Für die letzte Gruppe hält sich das Mitleid in Grenzen, weil das OK durchgehend zweisprachig durch den Tag führte. Jetzt gibt es eine kleine Schwingfestpause, ehe wir am 15. Juli in Göschenen wieder im Sägemehl stehen. Geniesst den Sommer (Sonnencreme nicht vergessen), man sieht sich!